Von der IT-Branche zum Priestertum

Am kommenden Samstag, den 9. Mai, wird Bischof Javier Echevarría, Prälat des Opus Dei, 32 neue Priester weihen. Die Zeremonie findet in der Basilika San Eugenio (Rom) statt. Die zukünftigen Priester kommen aus 14 Ländern. Mit Thomas Kenner ist auch ein Österreicher unter den Neupriestern.

LIVE-Übertragung: https://opusdei.org/live

Alle 32 Kandidaten - sie kommen u.a. aus Chile, Nigeria, Kenia, Taiwan, Brasilien, Argentinien, Polen und Spanien - sind Laienmitglieder des Opus Dei, die zuvor bereits voll in einem Beruf gestanden sind. Nach den erforderlichen theologischen Studien empfangen sie nun aus den Händen des Prälaten die Priesterweihe. Der älteste Neupriester ist der Brasilianer Paulo Oriente mit 52 Jahren. Er hat bisher als Professor für Rechtswissenschaften am IICS in Sao Paulo gearbeitet. Der Jüngste ist der 28-jährige Kenianer James Mwara Njunge.

Thomas Kenner ist 33 Jahre alt. Der gebürtige Gmundner hatte zunächst die HTL für Informatik besucht. Im Anschluss an den Zivildienst im Hospiz „Haus Malta" arbeitete er nach abgeschlossenem Informatik-Studium mehrere Jahre als Gesellschafter einer österreichischen IT-Firma. Zeitgleich leitete Kenner, der sich schon früh dem Opus Dei angeschlossen hatte, ein Studentenheim in Graz und einen Jugendclub für Burschen.

Junge Menschen zur Freundschaft mit Christus führen

Kenner bringt damit schon Erfahrung in der Jugendpastoral mit. „Junge Menschen haben ihr Leben vor sich und träumen von ihrer Zukunft. Sie suchen Ideale, nach denen sie ihr Leben ausrichten können", sagt der zukünftige Opus-Dei-Priester. Für ihn besteht die wichtigste Aufgabe in der Jugendarbeit darin, „junge Menschen zur Freundschaft mit Jesus hinzuführen", damit sie „in Ihm ihren wahren Freund und das Vorbild ihres Lebens entdecken".

Hat der Neupriester Vorbilder? „Ja, ein besonderes Vorbild ist für mich der heilige Josefmaria. Sein unermüdlicher Einsatz, mit dem er den Willen Gottes verwirklichte und so viele Seelen zu Gott hinführte, ist für mich ein großer Ansporn. Und natürlich zählen für mich auch der heilige Johannes Paul II. oder der heilige Pfarrer von Ars zu den großen und inspirierenden Priestergestalten." Ob als Computerfachmann oder als Priester: Heiligkeit ist eine Berufung für alle, jeder Augenblick birgt etwas Heiliges. „Auch der Priester muss sich darum bemühen, alles möglichst gut und aus Liebe in der Gegenwart Gottes zu verrichten", sagt Kenner. Die Feier der täglichen Heiligen Messe hält er der angehende Priester dabei für zentral.

Als Priester den anderen dienen

Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit soll vielen Menschen auch einen neuen Zugang zum Sakrament der Beichte öffnen, dem Sakrament der Freude. Für Kenner zählt das Gleichnis vom verlorenen Sohn zu jenen Stellen des Evangeliums, die ihn am tiefsten berühren. „Zu wissen, dass - was auch immer in unserem Leben passiert sein mag - nach einem jeden von uns ständig ein liebender Vater Ausschau hält, auf uns mit offenen Armen wartet, und nie müde wird uns zu vergeben: diese unermüdliche Liebe finde ich sehr beeindruckend."

Und was bedeutet für ihn persönlich die Weihe zum Priestertum? Das Bild der Fußwaschung Jesu beim Letzten Abendmahl drückt für Kenner die entscheidende Haltung des Priesters aus: „Priester sein bedeutet für mich, der Letzte von allen sein: den anderen dienen und ihnen auf dem Weg zu Gott weiterhelfen", sagt der 33-Jährige.