Hintergrund zum Papsttreffen mit Seminaristen an St. Pantaleon

Geistliches WJT-Zentrum für Seminaristen / Papstbesuch / Pfarrei / Kirche / Opus Dei

Was ist ein Seminarist?

Ein Seminarist ist ein Kandidat für das Priesteramt in der katholischen Kirche. Seminaristen leben in einem kirchlichen Priesterseminar zusammen. Dort erhalten sie eine seelsorglich-praktische Ausbildung. Außerdem werden ihre menschliche Reife und ihre spezifisch priesterliche Spiritualität (Glaubenshaltung) gezielt gefördert. Zugleich studieren Seminaristen Theologie an einer Universität oder einer kirchlichen Hochschule und absolvieren anschließend eine zweijährige praktische Ausbildung, die sie auf die Priesterweihe vorbereitet.

Welche Stellung hat ein Seminarist in der Kirche?

Mit der Annahme seiner Bewerbung tritt der neue Seminarist in ein besonderes Vertrauensverhältnis zu seinem Bischof ein: Er ist bereit ernsthaft zu prüfen, ob Gott ihn zum Priestertum beruft, und unterstellt das Urteil über seine Eignung dem Bischof bzw. dessen Beauftragten. Kirchenrechtlich betrachtet sind Seminaristen Laien, bis sie die Diakonenweihe empfangen haben, die der Priesterweihe einige Monate vorausgeht.

Warum das Treffen des Papstes mit den Seminaristen aus aller Welt, die am WJT teilnehmen?

Das Treffen mit den Seminaristen und Priestern, die in der Priesterausbildung tätig sind, findet auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Benedikt XVI. statt. Der Entschluss reifte offenbar in der Zeit, als die Herz-Reliquie des hl. Pfarrers von Ars, für einige Tage in der Privatkapelle des Papstes war.

Warum findet das Treffen an der Kirche St. Pantaleon statt?

Der hl. Pfarrer von Ars, Jean-Marie Vianney (+1859), war ein berühmter Beichtvater. Er wurde 1905, also vor 100 Jahren heiliggesprochen und zum Patron der Pfarrer ernannt.

Im Jahr 2004 machte Joachim Kardinal Meisner mit einer Gruppe Seminaristen eine Pilgerreise nach Ars, einem Dorf bei Lyon (Frankreich). Bei dieser Gelegenheit versprach der dortige Bischof, die Herz-Reliquie des heiligen Pfarrers zu den Priesterkandidaten beim Weltjugendtag 2005 nach Köln zu bringen.

Weil die Kölner Kirche St. Pantaleon von der Verantwortlichen des WJT zum Geistlichen Zentrum für die Seminaristen bestimmt worden war, macht die Herz-Reliquie hier vom 16.–20. August Station. Sie soll den Priesterkandidaten aus aller Welt Anlass bieten, am Beispiel ihres künftigen Patrons Maß zu nehmen. In diesem Sinne hat Kardinal Meisner alle Seminaristen, Priesterausbilder und am Priesterberuf Interessierten, für Mittwoch, den 17.08.2005, von 16.00–18.00 Uhr zu einer Zeit des Gebetes bei der Reliquie des hl. Pfarrers von Ars nach St. Pantaleon eingeladen.

Am Freitag, den 19.08. wird dann Papst Benedikt auf dem Gelände der Kirche mit den Priesterkandidaten und ihren Ausbildern eine Vesper (Gebetsgottesdienst) feiern.

Der Kirchenpatron Sankt Pantaleon

Der heilige Arzt Pantaleon erlitt das Martyrium im Jahre 305, also 1700 Jahre vor dem Kölner WJT 2005: Um das Jahr 305 wurde er mit 27 Jahren in Nikomedien (heute Türkei) Opfer der großen Diokletianischen Christenverfolgung.

Die Ost- und die Westkirche feiern sein Fest am 27. Juli. In der orthodoxen Kirche wird Pantaleon stärker verehrt als in der katholischen Kirche. Nach Köln kam seine Verehrung vor dem 8. Jahrhundert von Lyon her. In unserem Erzbistum bestehen sechs weitere Pantaleons-Gemeinden.

Pfarrer und andere Geistliche an St. Pantaleon

Pastor an der Pfarrkirche ist seit 1987 Dr. Peter von Steinitz (65). Er arbeitete bis zu seinem 44. Lebensjahr als Architekt. Subsidiare (Priester, deren Aufgabenbereich großenteils außerhalb der Pfarrei liegt) sind der emeritierte Theologieprofessor Dr. Johannes Stöhr (78) aus Bamberg sowie Dr. Rudolf Schunck (60). Schunck ist ursprünglich Diplomingenieur. An St. Pantaleon ist er besonders in der Jugendarbeit tätig.

Pfarrangehörige und Kirchenbesucher

Gemeindemitglieder: Etwa 2.400.

Außer als Pfarrkirche dient St. Pantaleon zahlreichen Gläubigen von außerhalb als „Fahrkirche“. Wegen häufiger Beichtgelegenheit wie auch zahlreicher Sonderveranstaltungen ist die Pfarrei am Rande der Innenstadt in die sog. Cityseelsorge einbezogen.

Ökumenische Bedeutung

Das Grab der Kaiserin Theophanu befindet sich im Westwerk der Kirche. Da die byzantinische Prinzessin und spätere Gemahlin Kaiser Ottos II. noch vor dem Bruch zwischen Ost- und Westkirche lebte, ist sie bis heute für beide „eine von uns“. Vor diesem Hintergrund pflegt die Pfarrgemeinde intensive ökumenische Beziehungen zu griechisch-orthodoxen, russisch-orthodoxen und armenischen Gemeinden.

Auch der „Erzmartyrer der Engländer“ Albanus ist in St. Pantaleon bestattet. Dadurch bestehen enge Freundschaften mit den anglikanischen Gemeinden in Köln und in St. Albans bei London.

Baugeschichte und künstlerische Bedeutung

Die erste Kirche wurde wahrscheinlich im 4. Jahrhundert über einer vermuteten älteren Hauskirche errichtet. Im 11. Jahrhundert erhielt sie durch Erzbischof Bruno, den Bruder Kaiser Ottos I., und Kaiserin Theophanu in etwa ihre heutige Gestalt. Künstlerische Bedeutung besitzen u.a. der frühromanische Urbau, die romanischen Schreine und der spätgotische Lettner. Die im Kriege stark beschädigte Kirche war erst 1985 wiederhergestellt, weitgehend ohne ihre frühere Barockausstattung. Unter den modernen Werken ausnahmslos Kölner Künstler sind die Flachdecke von Dieter Hartmann und der Kreuzaltar von Elmar Hillebrand zu nennen.

Was hat die Kirche / Pfarre S. Pantaleon mit dem Opus Dei zu tun?

Pastor Dr. von Steinitz und Subsidiar Dr. Schunck gehören zum Klerus der Personalprälatur Opus Dei. Hinsichtlich ihrer Arbeit als Pfarrgeistliche stehen sie allein im Dienst des Erzbistums Köln, dem sie auch allein dafür verantwortlich sind. Im Pfarrhaus leben sie mit einigen Laien zusammen, die gleichfalls dem Opus Dei angehören.

In Köln betreut das Opus Dei seine Mitglieder und Freunde an verschiedenen Stellen, darunter an der Kirche St. Pantaleon. Die seelsorgliche Tätigkeit umfaßt vor allem Beichtgelegenheit und Stunden geistlicher Einkehr.

So wird auch der hl. Josefmaria Escrivá, der Gründer des Opus Dei, an St. Pantaleon besonders verehrt. Entsprechend hat das zuständigen Gremium der Pfarrei 2003 eine neue Gestaltung der Nordkapelle beschlossen und wiederum bei Elmar Hillebrand sowie seinem Sohn Clemens in Auftrag gegeben. Die Kapelle steht kurz vor der Vollendung. Sie besitzt ein Fenster aus der Zeit der Gotik, das nun eine Darstellung der Heiligen Familie von Nazareth schmückt. In die Wand darunter ist ein bronzenes Basrelief mit dem Kopf des hl. Josefmaria eingelassen, der seinen Blick auf den neuen Altar richtet. Dieser Altar aus rosafarbenem Marmor lehnt sich deutlich an den großen Kreuzaltar der Kirche an, doch besteht sein Schmuck nur aus einer Blumengirlande mit einer Rose in der Mitte. Die ornamentale Bemalung der Fenster- und Altarnische hat der Künstler noch nicht ausgeführt.